Deutschland einig Handballland; es wird zur Zeit viel geredet und noch mehr geschrieben über unseren Sport. Allen voran der DHB will im Vergleich zum Weltmeisterjahr 2007 besser und breiter aufgestellt sein, schielt schon auf steigende Mitgliederzahlen, möchte verstärkt in Kindergärten und Schulen präsent werden und das unter seiner Verantwortung stehende Personal professioneller schulen und ausbilden. Der Erfolg der Nationalmannschaft begeistert die Nation und weckt das Interesse für eine Ballsportart, die sich unter anderem durch ihre Ehrlichkeit und Bodenständigkeit auszeichnet. Das ist im Grunde schon immer so gewesen, nur schwappt die Euphoriewelle 2019 dank Berlin, Köln und nun auch Hamburg ein bisschen höher als gewöhnlich, sprich es wird wahrgenommen, aktuell zumindest. Aber im Grunde handelt es sich doch nur um zwei selbstverständliche Tugenden, die ein Credo des Sports als die Form der Sozialisierung des Menschen überhaupt darstellen (sollten). Journalisten suchen dann trotzdem immer Vergleiche, insbesondere dann, wenn sie das Beobachtete nicht wirklich einordnen können, es aber dem ähnlich verwunderten Publikum irgendwie erklären müssen. Was unterscheidet den Handball vom Fußball, eine leidliche Diskussion, die auch so gar nicht geführt werden muss. Fußball ist omnipräsent, Liga, internationale Wettbewerbe, Nationalmannschaft, Europa. Und das ist auch gut so, und ich möchte als Handballer auch, dass das so bleibt. Fußball ist so herrlich einfach, volksverständlich eben, und bezogen auf das Ergebnis doch so ereignislos. Er belustigt die breite Masse, kein Tag vergeht ohne allerwichtigste Pressemeldung, Wechselgerüchte, Mätzchen, Allüren und Trallafitti. Da muss und darf der Handballsport nicht hin, das ist klar. Wir brauchen eine starke Opposition mit noch stärkeren Oppositionellen. Kindern, die Handballer sind, im Vereinstrikot rumrennen und Bälle werfen, das macht den Sport stark und mit dem Sport werden eben diese Typen geformt, die das Land seit 2 Wochen so begeistern. Und dafür, so könnte man aktuell meinen, müssen „wir“ noch nicht einmal zwangsläufig Weltmeister werden. Schön wäre es trotzdem.